Andere Länder, andere Sitten, so auch bei Hochzeitsritualen und Traditionen. Das macht das Heiraten im Ausland besonders interessant. In Deutschland werden Ringe getauscht und der Brautstrauß geworfen.

Das seht ihr auf jeder Hochzeit. In anderen Ländern dagegen sind dies keine typischen Bräuche. Natürlich unterscheidet sich jede Hochzeit von Brautpaar zu Brautpaar, aber besonders von Land zu Land.

Durch die Bräuche wird eine Hochzeit erst einzigartig und besonders. Die Rituale sind aus alten Traditionen entstanden und verleihen auch modernen Hochzeiten immer noch Individualität.

Chinesische Hochzeitsrituale

In China wird bei Hochzeiten der Tujia, trotz des glücklichen Ereignisses, viel geweint. Die Tradition wird als „Weinen für den Ehemann“ bezeichnet. Die Tränen der Braut drücken Dankbarkeit gegenüber ihren Eltern und die Trauer, das Elternhaus zu verlassen, aus. Üblicherweise fängt die Braut einen Monat vor der Heirat an zu weinen. Dabei nehmen Schwestern, Mütter, Großmütter und Tanten an der Zeremonie teil.

Deutsche Hochzeitsbräuche

In Deutschland gibt es einige Bräuche, einer davon ist das Werfen von Reis, wenn das Brautpaar nach dem gegebenem JA-Wort vor die Gäste tritt. Mit diesem Ritual soll die Fruchtbarkeit des Brautpaares erhöht werden.

Beliebt sind auch ein Herz aus einem Tuch zu schneiden, einen Baumstamm zu sägen und die Braut über die Schwelle zu tragen. Letzteres ist der erste Schritt des Paares in ein neues, gemeinsames Leben. Laut der Tradition sitzen unter der Schwelle Geister und die Braut soll durch das Hinübertragen beschützt und sicher sein.

Nach der Hochzeit werden auch gerne Blechdosen an das Auto des Hochzeitpaares gehängt. Der Lärm sorgt dafür, dass die Passanten mitbekommen, dass ein frisch vermähltes Paar unterwegs ist. Zusammen mit den Blechbüchsen, die über den Asphalt knattern, veranstalten die Hochzeitsgäste ein Hupkonzert. Auch mit dem Lärm sollen böse Geister vertrieben werden, welche dem jungen Glück entgegenstehen könnten.

Hochzeitstraditionen aus England

Der englische Hochzeitsbrauch ist auch in Deutschland bekannt, weil er hier immer beliebter wird. So soll die Braut zur Trauung etwas Neues, etwas Geborgtes, etwas Altes und etwas Blaues bei sich haben. Das Neue ist das Hochzeitskleid, das Geborgte wie das Alte meist ein Schmuckstück. Das Alte wurde dabei oft von der Brautmutter an die Braut vererbt. Das Blaue ist häufig ein Strumpfband.

Das Neue steht dabei für die kommende glückliche Zukunft, das Geborgte signalisiert Freundschaft, das Alte repräsentiert das bisherige Leben und das Blaue steht für Treue.

Hochzeitsrituale
Photo: Andy Holmes

Sexy Hochzeitsbräuche in Frankreich

In Frankreich werden die Unkosten der Hochzeit auch durch einen Brauch wieder eingetrieben. Die Braut versteigert ihr Strumpfband an den Meistbietenden. Das läuft so ab, dass die Gäste sich in einem Kreis um die Braut versammeln. Die Braut fängt in der Mitte an zu tanzen und schiebt dabei langsam ihren Rock höher. Die Männer bieten für jeden Zentimeter Bein mehr Geld. Sobald das Band zu sehen ist, bekommt derjenige es, der zuletzt am höchsten geboten hat.

Süßigkeiten in Griechenland

Die Einladungen an die Hochzeitsgäste werden in Griechenland mit Süßigkeiten überreicht. Eine Woche vor der Hochzeit verbringt das Brautpaar getrennt, da es ansonsten Unglück bringt. Wenn die Hochzeitszeremonie vorüber ist, sammelt ein Verwandter der Braut von den Hochzeitsgästen Geldscheine ein. Diese werden der Braut an das Kleid befestigt.

Indische Hochzeitsrituale

Das Ritual „Gaye Holud“, zu Deutsch „Kurkuma am Körper“ wird im indischen Bundesstaat Westenbalgen und in Bangladesch einige Tage vor der Hochzeit von den Bräuten zelebriert. Normalerweise findet die Veranstaltung im Elternhaus der Braut statt. Alle verheirateten Frauen der Familie sind dabei und mahlen mit Stößel und Mörser Kurkuma. Die Paste, die daraus entsteht wird auf den Körper und das Gesicht der Braut aufgetragen. Kurkuma ist bekannt für seine Anti-Aging Eigenschaften und ist zudem entzündungshemmend. Es soll den Teint der Braut vor der Hochzeit aufhellen.

Küssen in Dänemark

In Dänemark wird bei der Hochzeitsfeier viel geküsst. Hier ist es Tradition, dass Verwandte und Freunde den Bräutigam und die Braut küssen dürfen. Allerdings nur dann, wenn der jeweils andere Teil den Raum verlässt. Wenn beispielsweise der Bräutigam kurz auf die Toilette geht, dürfen alle männlichen Gäste die Braut küssen. Allerdings nur bis der Bräutigam wiederkommt.

Hochzeitsrituale - Heiraten im Ausland
Photo: Soulseekers

Die romantischen Italiener

Bei den Italienern gibt es schon beim Antrag Traditionen und sie lieben es romantisch. Der zukünftige Bräutigam singt unter dem Fenster seiner Freundin ein Abendständchen.  Zudem legt er einen Holzstamm vor ihre Tür. Wenn sie den Antrag annimmt, holt sie den Stamm zu sich hinein. Sollte sie den Stamm wegrollen, heißt dies, dass sie ihn ablehnt.

Bei der Feier ist es Tradition, ein Buffet mit gegrilltem Lamm oder Spanferkel zu veranstalten. Danach verteilt das Brautpaar gezuckerte Mandeln. Sie symbolisieren das Bittere und das Süße einer Ehe.

Dreimal Sake bitte! – Heiraten in Japan

Eine der ältesten Bräuche ist das San San Kudo, was zu Deutsch so viel heißt, wie „Drei, drei, neunmal“, eine Sake-Trinkzeremonie, die um 1600 entstanden ist. Hier werden keine Ehegelübde ausgetauscht, sondern der Bräutigam, die Braut und die Eltern trinken jeweils drei Schlucke Sake. Es wird aus drei unterschiedlichen Bechern verschiedener Größe getrunken. Mit den ersten drei Schlucken wird die Verbindung der beiden Familien besiegelt, die zweiten Schlucke signalisieren Leidenschaft, Hass und Unwissenheit, und die dritten Schlucke befreien das Paar von den Fehlern, die sie früher begangen haben. In Japan gilt drei als Glückszahl. Die neun Schlucke bedeuten somit dreifaches Glück.

Mexikanische Hochzeitsrituale

In Mexiko gibt es kein Hochzeitsfest ohne eine Piñata. Dies ist eine große Figur, die aus Pappmaché hergestellt wird. Die Piñata wird mit Geldgeschenken und Süßigkeiten für das Brautpaar gefüllt. Das Brautpaar schlägt dann so lange mit verbundenen Augen auf die Piñata ein, bis die Geschenke herausfallen. Dabei dürfen die Gäste dem Paar helfen.

Der Bräutigam schenkt seiner Braut traditionell 13 Goldmünzen, die jeweils für ein Eheversprechen stehen. Das symbolisiert, dass der Mann die Kontrolle über sein Vermögen übergibt.

Niederländische Hochzeitsrituale

In den Niederlanden fließt eine Menge Champagner. Dem Korken der ersten Flasche, die während der Zeremonie geöffnet wird, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Er wird dem Brautpaar in der Hochzeitsnacht unter das Kissen gelegt. Mit dieser Tradition soll dem Paar Fruchtbarkeit und ein erfülltes Liebesleben beschert werden.

Nigerianische Hochzeitsrituale

In Nigeria ist es Tradition, dass die nigerianischen Bräute öfter ihr Kostüm wechseln. Sie kleiden sich dabei in verschiedenen Zeremonien in unterschiedliche Gewänder, die von ihren Vorfahren überliefert wurden.  Die Kostüme bestehen aus einem handgewebten Stoff, den Aso Oke, der für den Stamm der Braut, dem ihres neuen Mannes oder für beide Familien steht. Das Wichtigste sind die Farben und die Zusammensetzung des Stoffes. Die Kleiderordnung der Gäste, die Aso Ebi genannt wird, ist darauf abgestimmt.

Schießerei in Österreichisch

Knall, Bumm, Hochzeit, so könnte man es in Österreich nennen. In Tirol, in Regionen des Salzkammergutes, die höher gelegen sind, sowie in der Steiermark gehört es zur Tradition, dass die Braut am Morgen der Hochzeit mit Schüssen geweckt wird. Zudem sorgen Freunde und Nachbarn außerhalb des Hauses für Chaos, um damit böse Geister zu vertreiben.

Rumänische Hochzeitsrituale

Dieser rumänische Hochzeitsbrauch ist nichts für unsportliche Bräutigame. Der Brautkranz wird von Freunden der Braut in einen hohen Baum gehängt. Der Bräutigam muss diesen auf einem ganz besonderen Weg herunterholen. Dazu bilden seine Freunde und Verwandte eine Pyramide, die er erklimmen und den Kranz herunterholen muss. Diesen setzt er dann seiner Braut auf.

Wer hat den Brautschuh gestohlen? – Heiraten in Russland

In Russland wird bei der Hochzeitsfeier ein Schuh geklaut. Eine paar Gäste verkleiden sich dabei als Mitglieder einer reisenden Schauspielgruppe. Diese schreiten zur geeigneten Musik in den Saal und führen einen Tanz auf. Einer der Schauspieler kriecht unter den Brauttisch und nimmt der eingeweihten Braut ihren Schuh weg. Die Braut zeigt sich dann aber darüber sehr bestürzt, wenn der Hochzeitstanz ansteht.

Um den Abend zu retten, müssen die Gäste der Schauspieltruppe den Schuh abkaufen. Zur Belohnung bekommen die Spender einen Schluck Wodka. Zur Bestrafung, dass sie den Klau nicht verhindert haben, müssen die Trauzeugen Limbo tanzen, strippen oder Schnaps trinken. Der Hochzeitstanz kann starten,  sobald die Braut den Schuh zurück hat.

„Fabel“-hafte Gäste auf schottischen Hochzeiten

In Schottland darf niemand grüne Kleidung tragen, weder die Gäste noch das Brautpaar. Diese Farbe ist den Elfen vorbehalten und sie dürfen nicht verstimmt werden. Selbst bei dem Hochzeitsmenü gibt es keine grünen Lebensmittel auf der Karte, es gibt weder Brokkoli noch Salat oder Bohnen. Ein kleine Ausnahme von der Tradition, die von einem alten Aberglauben herstammt, gibt es aber: Ein wenig Grün darf im Brautstrauß vorkommen.

Tunesische Hochzeitsrituale

Eine sehr alte Hochzeitstradition ist das Malen mit Henna. Bis heute wird angenommen, dass sie Glück bringt. Bei tunesischen Hochzeiten spielt sie eine besondere Rolle. Das Paar wird schon sechs Tage vor der Hochzeit gefeiert. Der Braut wird in der Eröffnungszeremonie von einem weiblichen Familienmitglied mit Henna komplizierte Schmetterlings- und Blumenornamente auf die Füße und Hände gemalt. Bei der Harkous-Zeremonie, die tags darauf stattfindet, spielen Musikerinnen traditionelle tunesische Lieder während wieder mit Henna gearbeitet wird.

Hochzeitsrituale

Türkische Hochzeitsrituale

Türkische Hochzeiten werden auch gerne einmal über mehrere Tage im großen Rahmen und mit mehreren hundert Gästen gefeiert. Das Fest wird von den Eltern des Bräutigams, den Eltern der Braut sowie den Gästen finanziert, die Gold- und Geldgeschenke überreichen. Die Geldscheine werden oftmals mit Nadeln an die Kleidung des Paares geheftet. Das Brautpaar verbringt den Abend vor der Hochzeit getrennt. Dann werden die Arme und Hände der Braut mit roter Henna-Farbe bemalt.  Bei der Zeremonie trägt die Braut ein weißes Kleid, das mit einer roten Satinschleife verziert ist. Laut der Tradition steht dies für ihre Jungfräulichkeit.

Hochzeitsrituale aus aller Welt
Photo: Wolfgang Hasselmann

Welche Hochzeitsrituale kennt ihr noch und welche Bräuche sind ein absolutes „Muss“ auf eurer Hochzeit?